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Ausblick aus einem vom Krieg zerstörten Haus in der Ukraine

Medizinische Versorgung entlang der Frontlinie

In der Ukraine kümmern sich mobile Ärzteteams in verlassenen Dörfern entlang der Frontlinie um die Menschen, die nicht geflohen sind.
Rollende Klinik Ukraine

Yulija packt noch schnell ein paar Sachen zusammen – dann geht es los. Yulija ist Ärztin – Gynäkologin. Eigentlich arbeitet sie in Kyiv – doch heute geht es raus aufs Land. Dorthin, wo die medizinische Versorgung zusammengebrochen ist. Mehr als zwei Jahre wütet der Krieg in der Ukraine nun schon. Und seit fast zwei Jahren macht sich Yulija auf den Weg zu den Menschen, um die sich sonst niemand kümmert. So, wie Olga*, die sie heute als eine der ersten Patientinnen behandelt. 

Yulija bei der Behandlung einer Patientin in einer mobilen Klinik in der Ukraine

„Die Russen kamen in unser Dorf und wir flohen“, erzählt Olga. Sie erinnert sich noch genau: „Wir hatten Angst um unser Leben. Sie zerstörten alles in unserem Ort – doch am Ende zogen sie weiter. Seitdem leben wir in den Ruinen unserer Häuser. Es ist unser Land – das wollen wir nicht hergeben. Wo sollen wir auch hin?“

die psychologische Betreuung findet in der Ukraine manchmal auch in den zerstörten Häusern statt

So wie Olga geht es vielen Menschen in der Nähe der Frontlinie. Sie fühlen sich vergessen. Wer kann, hat die Orte längst verlassen. Zurück bleiben diejenigen, die nicht fliehen konnten. Oftmals sind sie auf medizinische Hilfe angewiesen, zum Beispiel alte und kranke Menschen. Doch diese Hilfe gibt es in den betreffenden Orten oftmals nicht mehr. Denn die Ärzte haben entweder das Dorf verlassen oder wurden von dem Militär eingezogen.

Deshalb kommen Yulija und ihr Team zu den Menschen. „Dank der Unterstützung durch humedica konnten wir einen Lkw zu einer mobilen Arztpraxis umbauen“, erzählt sie. Dort gibt es unterschiedliche Behandlungsräume, in denen Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen behandeln. Neben Yulija sind auch ein Zahnarzt, ein Allgemeinmediziner, ein HNO-Arzt sowie ein Neurologe und ein Psychologe dabei. „Außerdem fährt immer auch eine rollende Apotheke mit, damit die Menschen die Medikamente, die sie brauchen, gleich mitnehmen können“, erzählt Yulija.

Zerstörter Spielplatz Ukraine

Olga ist begeistert. „Sie haben ein Blutbild gemacht und ich habe nach sehr kurzer Zeit gleich mein Ergebnis bekommen“, berichtet sie und freut sich: „Die Ärzte waren so freundlich. Und sie haben mir zugehört.“

mobile Klinik Ukraine